Seit Monaten kämpfen Politiker und ihre Parteien um die Aufmerksamkeit des Schweizer Stimmvolks. Am Sonntag, 18. Oktober ist es soweit: National- und Ständerat werden neu gewählt. Dazu braucht es Wahlzettel. Jeder Wähler benötigt sie, um seine Stimme abzugeben.

Alleine für den Kanton Bern werden rund 800’000 Wahlzettel produziert – innerhalb weniger Wochen. Wenn der Empfänger das Wahlcouvert aus dem Briefkasten nimmt, ahnt er kaum, wieviel Arbeit darin steckt. Es ist ein perfekt abgestimmtes Zusammenspiel von der Staatskanzlei des Kantons Bern, Druckerei, Buchbinderei, Verpackungsstelle und Post. Aber der Reihe nach:

 

Die Daten für die Wahlzettel werden am Computer der Druckerei Merkur in Langenthal aufbereitet. Sie wurden von der Staatskanzlei des Kantons Bern übermittelt. Die Richtigkeit der Daten prüfte die Staatskanzlei zusammen mit den Parteien.

 

Die Aluminiumplatten mit den darauf belichteten Wahlzetteln werden auf die Zylinder gespannt und dienen als Vorlage auf den Druckmaschinen.

 

1 Wahlzettelblock besteht aus 32 Blättern. 780’000 Wahlzettelblöcke werden hier innerhalb von 48 Stunden in zwei Bahnen gedruckt. Dafür werden über 50 Papierrollen benötigt. Eine einzige solche Papierrolle wiegt 1 Tonne.

 

Während des Drucks wird die Qualität immer wieder überprüft.

 

Die Wahlzettel – hier noch im Format A2 – werden gebündelt und …

 

… an die Buchbinderei Schlatter Bern-Liebefeld geliefert. Dort werden sie in eine eigens dafür entwickelte Maschinenbahn gelegt.

 

Nun werden die bisher noch losen Seiten zusammengeleimt und in einem späteren Schritt auf A5-Format geschnitten.

 

Die Wahlzettel sind jetzt fertig produziert.

 

Gestapelt liefert sie die Buchbinderei an verschiedene Verpackungsstellen im ganzen Kanton weiter. Eine davon ist die Band-Genossenschaft in Bern-Bethlehem.

 

Hier verpacken psychisch, physisch oder geistig beeinträchtigte Menschen die Wahlzettel zusammen mit Werbematerial der Parteien in Couverts.

 

Die Wahlcouverts leitet die Band-Genossenschaft an die Post weiter.

 

Ein Blick ins Verteilzentrum der Post in Bern-Bümpliz zeigt die versandbereiten Wahlcouverts. 75’000 Haushalte in und um Bern werden von hier aus mit Wahlunterlagen versorgt.

 

Dafür sind insgesamt 100 Briefträger zuständig, die nebst der normalen Post zusätzlich 50 Tonnen Wahlcouverts verteilen – innerhalb von 5 Tagen.

 

Frühestens 20 und spätestens 15 Tage vor dem Wahltag liegt das Wahlcouvert im Briefkasten.

 

Jetzt kann jeder seine bevorzugten Politiker wählen.

 

Ab in die Urne mit dem Wahlzettel.

 

Unter anderem mit Taxis werden die Wahlurnen in die Sporthalle Weissenstein gebracht.

 

Rund 8’000 Wahlzettel werden am Wahltag hier ausgezählt.

 

Dafür stehen bis zu 300 Personen im Einsatz – darunter auch viele aus der Bevölkerung, die dafür aufgeboten wurden.

So endet, zwei Monate nach dem Druck, die Geschichte des Wahlzettels.

 

 

Gefällt diese Serie? Die Bilder entstanden für eine Ausstellung im Bundeshaus. Zusammen mit Bildern von anderen Fotografen wurde dort im Frühling 2016 eine Ausstellung zu den Wahlen 2015 gezeigt.

Link: Swissinfo.ch zeigt die Bilder in einer Online-Galerie.